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Aus Sicht einer Luxus-Immobilie

Golf-Stromsystem wird langsamer

Dem Golfstrom im Atlantik macht der Klimawandel zu schaffen. Wissenschaftler zeigen nun, dass die Strömung im Atlantik langsamer wird – mit großen Folgen für Mensch und Natur.
Lange Zeit war es eine Vermutung, jetzt gibt es neue Belege: In den vergangenen rund 100 Jahren hat sich das Golfstromsystem – wichtig für den Wärmetransport der Erde – deutlich verändert. Die Strömung im Atlantik sei um 15 Prozent langsamer geworden, berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam im Fachmagazin „Nature“. Die Forscher hatten Computersimulationen mit Messdaten der Meeresoberflächentemperatur kombiniert. Die Konsequenzen für das Klima weltweit sind noch offen.
Es sei ein spezielles Muster entdeckt worden, sagte Leit-Autorin Levke Caesar vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Der Ozean südlich von Grönland kühle sich ab, weil das heranströmende Wasser nicht mehr so rasch in die Tiefe sinke und deshalb weniger warmes Wasser nachströmen könne. Gleichzeitig heize sich das Gewässer entlang der nördlichen Hälfte der amerikanischen Atlantikküste auf, weil sich der Golfstrom näher an die Küste schiebe.
Für die Abschwächung machen die Wissenschaftler die globale Erwärmung verantwortlich. Das Golfstromsystem wird durch Dichteunterschiede im Meereswasser angetrieben. Warmes, leichteres Wasser fließt von Süden nach Norden; dort wird es kälter und damit dichter und schwerer, sinkt in tiefere Schichten und fließt zurück in den Süden. Diese gigantische Umwälzpumpe wird nun gebremst.
Globale Erwärmung wirkt auf Meeresströmung
Denn durch die globale Erwärmung gibt es mehr Regen über dem Nordatlantik und den benachbarten Landmassen – dadurch fließt mehr Süßwasser in den Ozean. Auch das schmelzende Eis der Arktis verdünnt das Wasser des Nordatlantiks. Der Salzgehalt sinkt. Weniger salzhaltiges Wasser jedoch ist weniger dicht und damit weniger schwer. Es sinke damit nicht mehr so schnell von der Oberfläche in die Tiefe, erläutert Mit-Autor Alexander Robinson von der Universität Madrid. Gelinge es nicht, rasch die globale Erwärmung zu stoppen, werde die Atlantikströmung immer langsamer. „Wir fangen erst an, die Folgen dieses beispiellosen Prozesses zu verstehen – aber sie dürften weitreichend sein“, sagt Robinson.
„Wir erwarteten, dass sich die Erderwärmung in allen Ozeanen zeigt, wenn auch nicht überall gleich“, sagt Caesar. „Die weiträumige Abkühlung im nördlichen Atlantik aber zeigt, wie sehr der Klimawandel nun bereits die Meeresströmungen stört – das ist beunruhigend.“
„Die Belege, die wir jetzt haben, sind bislang die robustesten“, sagt Mit-Autor Stefan Rahmstorf vom PIK. Lange Zeit sei offen gewesen, wann und wie die Vorhersagen der Computersimulation auch in der Realität eintreten. Die neuen Daten zeigen, dass dies bereits im Gange sei. Der Zusammenhang zwischen der Oberflächentemperatur der Meere und der Abschwächung des Golfstromsystems sei bereits zuvor untersucht worden, schreibt Summer Praetorius vom US Geological Survey in Menlo Park. Die Stärke der neuen Arbeit liege in der umfassenden Kombination von Messdaten und modernsten Computersimulationen.
Zusammenhang über Kontinente hinweg
Auch eine zweite in „Nature“ veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass sich das Golfstromsystem verlangsamt – allerdings begann die Abschwächung nach dieser Studie bereits etwa 100 Jahre früher, also zu Beginn der Industrialisierung. „Das hat Konsequenzen für die Suche nach den Auslösern der Verlangsamung“, schreibt Praetorius. Die Forschergruppe um David Thornalley vom University College London gehe von einem natürlichen Prozess aus, der durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung verstärkt wurde. „Nichtsdestotrotz ist der Hauptverantwortliche in beiden Szenarien die Verdünnung des Oberflächenwassers.“
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, wie die atlantischen Meeresoberflächentemperaturen das Wetter in Europa beeinflussen. So gab es einen Zusammenhang zwischen der Hitzewelle im Sommer 2015 in Europa und einer Rekordkälte im Nordatlantik. Der kalte Nordatlantik veränderte das Muster an Luftdrucksystemen und begünstigte damit den Zufluss warmer Luft aus dem Süden nach Europa.
„Wir wollen nun weiter die Auswirkungen und Folgen der Veränderungen des Golfstromsystems untersuchen“, sagte Caesar. Wichtige Fragen seien: Wie ändern sich in dem Zusammenhang die Temperaturen in Europa? Und: Ist mit einer Zunahme von Hitzewellen und Stürmen zu rechnen?
https://www.faz.net/1.5538277 vom 21.4.18

…Dem Druck, etwas gegen die schädlichen Wirkungen des Autoverkehrs zu tun,
wird die Politik nicht mehr lange ausweichen können. Und dieser Druck kommt
keineswegs nicht nur von der Justiz – auch die EU gedenkt bei der Überschreitung
von Grenzwerten nicht mehr zuzuschauen….
link: FR Signal für die Verkehrswende
link: FR – Bürgermeister in Angst
link: junge Leute kaufen weniger Autos

Der Wandel. Selbst die Bundesregierung versteht nun und handelt:

Der ÖPNV wird bald für alle kostenfrei, entlastet die Städte vom Individualverkehr
und wird ihn entsprechend zukünftig ganz über-flüssig machen.

link: SPIEGEL
link: ZEIT

Welch sehr positiven Auswirken und allgemeinen Kostenersparnisse die kostenfreie Nutzung des ÖPNV
heute schon zur Folge haben kann zeigt dieses Video, u.a. mit Prof. Heiner Monheim
link: Nahverkehr zum Nulltarif – Die Lösung für verstopfte Innenstädte
link: mdr-europäische Städte mit gratis-ÖPNV
link: taz – das Modell Wien

Der Jahr 2018 begann so grausam für Radfahrende wie das Jahr 2017 endete:
schon wieder ein Todesfall. In unserer unmittelbaren Schöneberger Nachbarschaft:
link: BZ
Erst im November war unmittelbar vor unserem temporären Atelier
in der Residenzstr. in Reinickendorf ein weiterer Radfahrer getötet worden: link: Tagesspiegel
Die Welten der Be- und Entschleunigung stossen aufeinander.
Im Strassenverkehr endet das oft tödlich. Sonst wo ist es auch nicht weniger gefährlich.
Wir brauchen keine Märtyrer, die, gefangen im Stress, drauf los fahren, komme was will und
wir brauchen noch viel weniger auch nur 1 Verletzte/n oder Getötete/n mehr. Schluß!

 

Die Verkehrswende beginnt – überall

20. Januar 2018, Franz Alt (CDU)

Die Vermutung, dass das Auto ein billiges Fortbewegungsmittel sei, ist ein frommer Selbstbetrug. Autofahren ist teuer, umweltzerstörend und lebensgefährlich. Ein Kommentar

Wir leben in einer Autodiktatur mit schrecklichen Folgen, die wir verdrängen. Deshalb eine Zahl, die sicher auch für viele Leser dieses Artikels schockierend ist: seit 1945 weltweit 120 Millionen Verkehrstote auf unseren Straßen. Wer es nicht fassen kann, der recherchiere diese Zahl selbst.

Das Auto tötet mehr Menschen als Ebola oder Malaria. Das Grundgesetz aller Religionen “Du sollst nicht töten” wurde im Straßenverkehr außer Kraft gesetzt.

Ein positives Ausnahme-Beispiel ist in Deutschland die Stadt Freiburg. Hier wurden in den letzten Jahren politisch viele Tempo 30-Zonen durchgesetzt. Diese Strategie hat dazu geführt, dass im Zentrum der Universitätsstadt 24% aller Wege zu Fuß, 28% mit dem Fahrrad, 20% mit öffentlichen Verkehrsmitteln und nur noch 28% mit dem Auto zurückgelegt werden. Ein echter Fortschritt.

In Münster werden bereits über 40% aller Wege mit dem Fahrrad gefahren. Der deutsche Spitzenwert.

Auch München wirbt seit 2011 offensiv und mit ordentlich kommunalem Geld für eine neue Fahrradkultur. Die “Radl-Hauptstadt-Kampagne” will Hunderttausende aufs Fahrrad bringen. In der “neuen Kultur der Mobilität” soll das Fahrrad eine zentrale Rolle spielen.

Da unser Mobilitätsverhalten nicht allein rational bestimmt ist, soll die Wahl des Fahrrads für die alltägliche Stadtmobilität “emotional aufgeladen” werden. Freude, Genuss und Vergnügen stehen im Mittelpunkt des Werbens fürs Fahrrad – da wurde wohl etwas von der Autowerbung abgeschaut.

Oder Aachen: Hier wurden inzwischen 5.500 Elektroautos für die Post in ganz Deutschland gebaut. Schon 2010 begannen die beiden Professoren Achim Kamper und Günther Schuh zusammen mit ihren Studenten, ein Elektroauto für die Post zu entwickeln.

Inzwischen haben sie den großen deutschen Autokonzernen gezeigt, wie Zukunft geht: Ab 2018 werden es Jahr für Jahr mindestens 20.000 E-Autos sein. So wird die Post in Deutschland schon in wenigen Jahren zu 100% elektrisch unterwegs sein und immer mit Ökostrom fahren.

Oder Hamburg: Ab 2020 dürfen in der Millionenstadt nur noch Busse ohne Emissionen fahren. Beim Diesel-Gipfel hat die Bundesregierung ganz nebenbei 100 Millionen Euro für den Kauf von E-Bussen locker gemacht. Da geht natürlich noch viel mehr. Es kann sein, das sogar das Land des Volkswagens langfristig ein Volk ohne Wagen wird.

Oder Wiesbaden will ab 2022 nur noch emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr.

Oder Oslo: Die Stadtregierung hat beschlossen, dass das Zentrum von Norwegens Hauptstadt bis 2019 autofrei wird. Oslo will Europas Umwelthauptstadt werden und seine CO2-Emissionen bis 2020 um 50% senken. Es geht darum, die Stadt wieder den Menschen zurückzugeben. Ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger hat die Nase einfach voll – von schlechter Luft.

Oder Helsinki: Ab 2020 soll jeder Punkt der Stadt mit Bus, Bahn, dem Fahrrad oder dem Elektro-Leihauto erreicht werden.

Oder Kopenhagen: Dänemarks Hauptstadt reduziert jedes Jahr ihre Parkplätze, baut zweispurige Fahrradschnell-Straßen mit grüner Welle zu Lasten der Autofahrer und fördert den öffentlichen Verkehr. BMW betreibt hier bereits 400 Elektro-Leihautos. Es gibt über 600 Ladestellen.

Kopenhagen zeigt auch, dass die Förderung des Fahrradverkehrs überwiegend zu Lasten des Autoverkehrs geht. Durch den Rückbau von Straßen und Garagen entstehen Orte für Cafés, für Grünanlagen und Radwege.

Oder Stockholm: Seit 2016 kostet eine Fahrt in die Innenstadt mit dem Benzinauto 12 Euro hinein und 12 Euro heraus. Autofahren wird nicht verboten, aber teurer und damit reduziert.

Oder Amsterdam: Die Fahrradlobbyistin Cornelia Dinc sagt: “Radfahren ist das beste Mobilitätskonzept für die Lebensqualität der Menschen: Bessere Luft, mehr Platz in der Stadt, entspanntes Tempo.”

Die junge Frau ist in Calgary in Kanada aufgewachsen und meint heute: “Da mussten wir für jeden Einkauf das Auto nehmen. Dass wir in Amsterdam gar nicht mehr wissen, wohin mit den Rädern, ist eigentlich ein Erfolg.”

Ein Luxusproblem. Amsterdam wird seit Jahren zur “besten Fahrradstadt der Welt” gekürt. Cornelia Dinc hat ihre Masterarbeit darüber geschrieben wie Amsterdam von der “autogerechten Stadt” in den Achtzigern zur “Smart City” von heute wurde. Die Umkehr begann mit großen Demonstrationen gegen das Kindersterben auf den Straßen vor 40 Jahren.

Für Frau Dinc sind Autos kein Feindbild: “Ich denke nicht, dass wir Autos prinzipiell los werden müssen. In Amsterdam macht Fahrradfahren einfach viel mehr Spaß”. Lust aufs Fahrrad macht Lust auf Zukunft. Deshalb liegt der Fahrradanteil am Stadtverkehr bei 60%.

Oder Paris: 2016 hat die Stadt ausgerechnet zum Auftakt des Autosalons das rechte Seine-Ufer dauerhaft zur Fußgängerzone erklärt. Hier dürfen nur noch Fußgänger und Radfahrer verkehren. Mit 100 Millionen Euro soll der Radverkehr gefördert werden.

Im Jahr 1849 schrieb die New York Times über die ersten Fahrräder: “Sie machen die Menschen verrückt.” Und die Zeitung “The Spokesman-Review” meinte 1897 gar, dass insbesondere Rad fahrende Frauen das Bedürfnis haben, andere niederzufahren.

Heute stellt eine aktuelle Studie der Universität Glasgow fest, dass Menschen, die das Fahrrad regelmäßig benutzen, seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs bekommen als Autofahrer. Ab 2024 sollen in Paris keine Dieselfahrzeuge und ab 2030 keine Benziner mehr fahren dürfen.

Oder London: Jahr für Jahr sterben etwa 10.000 Menschen in der Stadt an Luftverschmutzung. Englands Hauptstadt hat die City-Maut verschärft und plant das Aus für Dieselantriebe. Als die City-Maut 2003 eingeführt wurde, quälte sich der Autoverkehr mit gerademal elf Kilometern in der Stunde durch die Acht-Millionen-Stadt. Die U-Bahn fährt fünfmal schneller.

Schon im ersten Jahr ließen 50.000 Autofahrer ihren Wagen stehen und 400.000 Londoner stiegen auf den öffentlichen Nahverkehr um. Inzwischen zahlen Autofahrer in London 16 Euro Maut – pro Tag. Ältere Londoner erinnern sich noch mit Grausen an den “Great Smog” im Jahr 1952 als ihre Hauptstadt in einer Abgaswolke versank. Zehntausende bekamen Atemprobleme, 12.000 Menschen starben.

Oder Oxford: Die berühmte Universitätsstadt ist konsequenter als London. Schon ab 2020 werden alle Benziner und Dieselfahrzeuge aus der Innenstadt verbannt. Weder Taxen noch Busse noch Privatautos dürfen noch durchs Zentrum fahren. Alle fünf Jahre wird die Verbotszone erweitert. Ab 2035 dürfen in ganz Oxford nur noch Elektroautos unterwegs sein.

Oder Moskau: Ab September 2017 gibt es in Russlands Hauptstadt 20 Kilometer neue Radwege, für die erstmals Auto-Fahrbahnen verengt wurden. 300 Ampeln für Radfahrer ließ Moskaus Oberbürgermeister montieren.

Oder Shenzen: In der südchinesischen 12-Millionenstadt sind bereits 16.000 E-Busse unterwegs, kein einziger Benzin-Bus mehr sowie 13.000 Elektro-Taxis. Weltrekord als Greencity.

Oder Tokio: Ein Parkplatz kostet pro Monat um die 400 Euro. Ohne Parkplatz-Nachweis gibt es keine Autozulassung mehr. In Japans Hauptstadt besitzen nur noch 18% der Einwohner ein Auto. 95% des gesamten Verkehrs in Tokio ist öffentlicher Verkehr. S- und U-Bahnen fahren im Drei-Minutentakt. Das Smartphone ist für junge Japaner längst wichtiger als ein Auto.

Oder Indien: Ab 2030 müssen alle Neuwagen elektrisch fahren.

Oder die USA: Acht Bundesstaaten haben sich zu einer Initiative vereinigt, die bis 2025 über drei Millionen E-Autos auf die Straße bringen wollen.

Oder die Schweiz: Helvetia ist das Land der Eisenbahn-Fans. Wie in kaum einem anderen Land spielt hier der öffentliche Verkehr eine wichtige Rolle. 2479 Kilometer fährt ein Schweizer Mensch jedes Jahr mit der Bahn, im weit größeren Deutschland sind es nur 1115 Kilometer, dazwischen liegt Österreich mit 1426 Kilometer.

Neun von zehn Schweizern haben ein “Generalabonnement”, eine Bahncard 100. Schweizer pflegen eine beispiellose Liebe zu Bahn, Bus und Tram. Das Geheimnis des Erfolgs: Schweizer Züge sind pünktlich und sehr zuverlässig. (Leser wiesen uns darauf hin, dass diese Zahl überhöht ist. So soll es im Landesdurchschnitt 5,6 GAs pro 100 Einwohner geben.)

Die größte Stadt der Schweiz, Zürich, plant jetzt sogar eine unterirdische Güter-Rohrpost: eine Cargo sous Terrain! Ab 2045 sollen Güter in einem ausgeklügelten Tunnelsystem unterirdisch verschickt werden. Somit könnten 40% des Güterverkehrs von der Straße verschwinden. In Zürich setzt die Stadtpolitik voll auf den öffentlichen Verkehr. Wer im Stadtviertel Kalkbreite wohnen will, darf kein Auto besitzen.

Auf allen Autobahnen der Schweiz gilt Tempolimit 120 Kilometer pro Stunde. Weltweit beginnt die Verkehrswende.

link: Telepolis

Warum ist Radfahren nicht noch gefährlicher?

Was Sie, Philippe Debionne, in Ihrem Artikel in der Berliner Zeitung zu verunglückten
Radfahrenden schreiben ist einfach nur gefährlich. Es ist, vielleicht ein besorgte Bürger-
Zeitgeist-Phänomen, eine geistige Brandstiftung, bzw. ein Versuch der Säuberung der Strassen
vom Radfahrverkehr (natürlich zu ihrem eigenen Heil).

Sie erteilen dem PKW-/LKW-fahrenden einen Freischein nur mehr weiter und guten Gewissens das Gaspedal durchzudrücken und Kurs auf freie Fahrbahnen zu nehmen die, unsinniger und ungerechter Weise, gerade von Radfahrenden blockiert werden.
Diese denn wollen es nicht anders, sind Unbewusste ihrer eigenen Gefahr und verlangen als solche regelrecht nach einem Korrektiv (wenn es die Polizei oder die Politik schon nicht ist).
Sie, Herr Debionne, bereiten ein gutes Gewissen einer grassierenden Selbstjustiz aus Notwehr auf, die aufgrund der Provokationen wie automatisch die Psyche des motorgetriebenen Menschen steuert und ihre Reaktionen wie selbstverständlich macht .

Sie wenden eine Statistik von … 47,61..% Verantwortlichkeit der Radfahrenden an Unfällen mit Motorfahrzeugen um in eine faktische Totalverantwortlichkeit der Radfahrenden.
Noch schlimmer. Sie merken in Ihre verbohrten Blindheit ggb. diesem gefährlichen Thema nicht, dass aus einer nebenstehenden Chronik heraus ersichtlich ist, dass bei 84% aller fatalen Radfahrunfällen in 2017 die LKW- und PKW-führenden die Verantwortung, die Schuld, tragen.
Jedoch mit welchen Folgen? Faktisch garkeinen.

Jeden Tag ist es überall zu erleben wie xxL-fach Radfahrende von LKW-/PKW-führenden mittels der Masse und Wucht deren Fahrzeuge abgedrängt werden. Überall: auf Kreuzungen, Abbiegungen, auf Radwegen, egal ob solche auf der Strasse oder auf dem Gehweg liegen, sogar in Radstrassen.
Würden Radfahrende in einer riesengrossen Anzahl nicht defensiv und ablenkend darauf reagieren, so befänden sie sich unweigerlich und unmittelbar in einer lebensbedrohenden Situation. Jeden Tag, mehrfach.
Wie sähe eine Statistik aus wenn Radfahrende ihr Recht im Strassenraum ständig geltend machen würden?

Der Werbe-Traum freier Strassen ist längst zerplatzt. Nicht Ihre gefährliche Hetze gegen das Radfahren ist nützlich, sondern Modelle wie der Inhalt des Volksentscheids Fahrrad und selbst die Senatsinitiative der Begegnungszone, wie in der Maassenstr., Kunst der Begegnung, als flächendeckendes Phänomen in Städten.

documenta 14

..brauchen wir das noch?

dazu meist treffend Oliver Heilwagen am 10.6.17 in kunstundfilm.de:

Totale Entgrenzung für die totale Verweigerung: Kurator Adam Szymczyk verwandelt die weltgrößte Ausstellung zeitgenössischer Kunst in eine Neuinszenierung von Agitprop-Spektakeln der 1960/70er Jahre – und versorgt nebenbei das Umfeld in seiner Wahlheimat.
Die totale Entgrenzung: Nichts von dem, was Adam Szymczyk als künstlerischer Leiter mit der documenta 14 anstellt, ist wirklich neu. Doch er treibt alles in zuvor ungekannte Extreme. Das verstört, reizt zum Widerspruch und sorgt damit für das Wichtigste: Aufsehen und Erregung auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten. Szymczyk mag so schweigsam und kontaktscheu sein, dass es an Soziophobie grenzt; der Widerhall seiner Entscheidungen dröhnt umso lauter.

documenta 14
Angefangen mit der spektakulärsten: der Verdoppelung der documenta für Athen und Kassel als “gleichberechtigte Gastgeber” – wegen dieser Idee zur Aufteilung wurde er zum Leiter berufen. Im Proteststurm von Kasseler Bürgern gegen den Verlust des USP ihrer Stadt geht unter, dass es eine solche Teilung schon einmal gab.
Teilungs-Vorspiel in Kabul
2012 deklarierte Leiterin Carolyne Christov-Bakargiev (CCB) zum zweiten Standort ihrer dOCUMENTA (13) die afghanische Hauptstadt Kabul – was niemanden aufregte. Vor Ort ließ sie lokale Künstler fortbilden, deren Arbeiten anschließend im ehemaligen Elisabeth-Hospital in Kassel zu sehen waren, und im dortigen Goethe-Institut eine kleine Ausstellung zusammenstellen. Nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit – allenfalls ein paar Offizielle und Katastrophen-Touristen dürften sie gesehen haben.

Bloß nicht konkret werden
Fünf Jahre später liegt der Fall anders. Nicht nur, weil Szymczyk sein Teilungskonzept konsequent umsetzt; in Athen werden ähnlich viele Künstler gezeigt wie in Kassel, etliche an beiden Orten. Sondern vor allem, weil er als Devise “Von Athen lernen” verkündet: die prosperierende Provinzstadt soll sich an der stressgeplagten Metropole orientieren, das saturierte Kerneuropa an seiner krisengeschüttelten Peripherie – wie genau, lässt der Leiter wohlweislich offen. Die griffigste Parole verliert an Überzeugungskraft, sobald sie konkretisiert wird.

Auf dem Papier klingt Szymczyks Idee bestechend. Athen hat einen mythisch schillernden Ruf: einst Wiege von Demokratie und Philosophie, von Perikles, Platon und Aristoteles – heute schäbige Kapitale eines verarmten Landes, das unter Verschuldung und Flüchtlingszustrom leidet. Hier prallen viele Konflikte der Globalisierung krachend aufeinander. Dagegen war Kassel stets geruhsame Residenz- und später Beamtenstadt. Sie hat trotz bedeutender Kunstschätze kein eigenes kulturelles Profil entwickelt; ab 1955 wurde sie rein zufällig zum Standort der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst.

Kassel als neutrale Kulisse
Diese Mittelmäßigkeit hat Vorteile. In den 1970/80er Jahren wurde Kassel gern als Testgebiet zur Markteinführung neuer Produkte genutzt, weil es statistisch so nah am bundesdeutschen Durchschnitt lag. Für den Kunstbetrieb war und ist die Stadt eine erstklassige, da neutrale Kulisse: Sie bietet eine passable Infrastruktur, ansonsten stört sie nicht weiter. Universität und Kunsthochschule liefern Talente und billige Hilfskräfte, alle anderen halten sich raus.
Bis zur Jahrtausendwende war den meisten Einwohnern die Karawane komischer Kunst-Vögel, die alle fünf Jahre in die Stadt einfiel, völlig schnuppe; heutzutage interessiert sie am ehesten, an fast einer Million Ausstellungs-Besuchern mitzuverdienen. Damit ist Kassel für die documenta genauso ein idealer Austragungs-Ort wie Hannover für die weltgrößte Industriemesse.

Athener Schau geht in Alltags-Chaos unter
Anders in Athen: Der Versuch, dort auf Knopfdruck eine maßgebliche Kunstschau zu etablieren, darf als gescheitert gelten. Erstens passt die kulturelle Prägung nicht: Umzingelt von Zeugnissen antiker Größe, als deren Erben sie sich fühlen, haben Griechen eher wenig Verständnis für Modernes. An den klassischen Avantgarden nahmen sie kaum teil.
Zudem scheiterte jüngst ein Aufholversuch spektakulär: Das Nationale Museum für Zeitgenössische Kunst (EMST) wurde zwar fertiggestellt, aber aus Geldmangel nicht in Betrieb genommen. Die derzeitige documenta-Bestückung besuchen vor allem ausländische Kulturtouristen zwischen ihren trips nach Venedig und zur Istanbul Biennale. Einheimische verirren sich kaum in die Schau; sie geht im Athener Alltags-Chaos praktisch unter. Was zur Hypothek ihres zweiten Teils in Kassel wird, der nun zwei Monate später eröffnet wird.

Polono-hellenischer Nepotismus
Obwohl Leiter Szymczyk nach Kräften für Ressourcen-Transfer sorgt, finanziell und personell: Seine in Athen wohnende Frau, die Performerin Alexandra Bachzetsis, tritt an beiden Standorten im documenta-Programm auf. Kein Einzelfall: Die Gattin des belgischen Ko-Kurator Dieter Roelstraete, Monika Szewczyk, arbeitet ebenso im documenta-team; der Leiter der Ausstellungs-Abteilung, Christoph Platz, ist Lebenspartner von Pressesprecherin Henriette Gallus. Vetternwirtschaft, was heißt das?

Im rauen Kunstbetrieb ist man gewohnt, dass sich insider-Klüngel die Taschen füllen. Doch die Unverfrorenheit von Szymczyk et al. reißt eine bislang beachtete Schamgrenze ein – noch vor sechs Wochen verlor deshalb in Frankreich der gaullistische Kandidat François Fillon bei der Präsidentschaftswahl. Da liegt die politisch unkorrekte Frage nahe: Ist das nun eher griechische oder polnische Wirtschaft? Jedenfalls wird deutlich, dass der Leiter mit dem slogan “Von Athen lernen” offenbar auch dortige Standards bei Begünstigung und Korruption im Sinn hat.
Drittklassige Abklatsche aus Athen
Er fördert aber auch hellenischen Kulturexport. Die seit dem Jahr 2000 angekaufte Sammlung, die im EMST-Depot schlummert, wird kurzerhand nach Kassel verfrachtet. So beherbergt die Kunsthalle Fridericianum, traditionell Mittelpunkt der documenta, nun einen Überblick über griechische Künstler seit etwa 1970. Als seien diese Vertreter einer Zehn-Millionen-Nation, die Modernität eher gering schätzt, so bedeutend, dass sie als Gradmesser für aktuelle trends der Weltkunst herhalten können. Jeder documenta-Leiter hat eigene Schwerpunkte, aber so extrem hat noch keiner buddies aus seiner Wahlheimat bevorzugt.

Da finden sich einzelne bemerkenswerte Arbeiten – doch der Rest veranschaulicht, warum Jannis Kounellis (1936-2017) als einziger griechischer Gegenwarts-Künstler von Weltrang gilt. Das Meiste ist schlicht zweit- bis drittklassig: unoriginelle Abklatsche von Einfällen, die früher anderswo besser umgesetzt worden sind. Derlei mag in Athen oder Thessaloniki patriotische Kunstfreunde erfreuen – auf der documenta hat es nichts zu suchen.

Viele Chauvinismen, ein Tenor
An vielen der 35 Ausstellungs-Orte im Stadtgebiet sind Griechen überrepräsentiert: weil Szymczyk in Athen leicht daran herankam oder orientalischen Gefälligkeitsregeln folgt? Dieser Gräkozentrismus wird in manchen Häusern durch andere Chauvinismen ergänzt: postkolonialen Revanchismus, Antifa-Moralismus oder Militanz von LGBT-Aktivisten. Mit stets demselben Tenor: Weiße alte Männer fügten ihnen bitteres Leid zu; dafür sollen sie bezahlen.

So hätte die documenta 1977 aussehen können
Im patchwork der Minderheiten buhlt jede lautstark um Aufmerksamkeit und Mitgefühl – als Vorspiel für Forderungen nach Entschädigung und Fördergeldern. Dabei verzichten viele Beiträge auf künstlerische Aufbereitung, sondern breiten einfach Materialien aus. Über weite Strecken gleicht diese documenta einem unaufgeräumten Archiv voller vergilbter Dokumente und Belege. Gesinnung ist alles, die handwerkliche Ausführung fast gleichgültig.

Auch das ist nicht neu: Schon Mitte der 1970er Jahre machte sich im Kunstbetrieb die so genannte “Spurensuche” mit Aktenordnern und Fotostrecken breit. Diese Strömung verebbte rasch: Solche Stapelware wollte keiner sehen, geschweige denn kaufen. 40 Jahre später gräbt Szymczyks team sie wieder aus: Der noble Zweck – mehr Gehör für Erniedrigte und Beleidigte – heiligt die angestaubten Mittel. In verschärfter Form: Aus faden Recherche-Dossiers von einst sind plakative Pamphlete gegen Rassismus, Sexismus, Patriarchalismus usw. geworden. “So hätte die Documenta 6 im Jahr 1977 aussehen können, hätte es damals den postkolonialen Blick schon gegeben”, spottet der Kritiker Niklas Maak in der FAZ.

Wand voller Nazigrößen-Passbilder
Das derzeit beliebteste Thema sind Flüchtlinge: Sie sind einfach zu beschaffen, jeder hat eine traurige Geschichte hinter sich, und deren human interest-Faktor lässt sich leicht in Wort und Bild ausmalen. Eine beinahe humoristische Variation bietet der Syrer Hiwa K vor der Documenta-Halle mit gestapelten Beton-Röhren, die er als luftige Wohnzellen ausstaffiert – er fand auf seiner eigenen Flucht in solchen Röhren Unterschlupf.

Ebenfalls gängig: die Nazis als das Böse schlechthin, dessen tausend Tentakeln bis in die Baugeschichte des Lokschuppens nebenan nachgezeichnet werden. Oder ins alldeutsche Fotoalbum: Piotr Uklanski pflastert in der Neuen Galerie eine ganze Wand mit Passbildern von Nazi-Größen – vor fast einem halben Jahrhundert tat das Gerhard Richter subtiler. Womit er durchaus Gegenwehr riskierte: Damals waren die Mörder noch unter uns.

Wie vom Schnellzeichner für 20 Euro
Immer gern genommen: sexuelle Minderheiten jeder couleur – je minoritärer, desto besser. Ihr Hang zur grellen Selbstdarstellung macht sie zu idealen eye catchers und liefert den Medien pikante Motive. Ein Prachtexemplar ist der Nachlass von Lorenza Böttner (1959-1994): Er/Sie verlor als Kind beide Arme, entdeckte später seine weibliche Seite und wurde Amateur-Sänger zwischen Jürgen Drews und Amanda Lear. Seine/Ihre Selbstporträts gleichen denen von Schnellzeichnern in Fußgängerzonen für 20 Euro; nun liegen sie in der Neuen Galerie als Transgender-memento mori aus.
Wobei sich in diesem Eine-Welt-Gemischtwarenladen sogar Kunstwerke finden – allerdings meist ältere. Etwa flirrend existentialistische Menschenbilder von Pawel Filonow (1883-1943) oder poppige Konterfeis von Marx, Lenin und Fidel Castro aus den 1970er Jahren von Cecilia Vicuña. Ohnehin ähnelt diese documenta eher einer historischen Thesen- als einer Kunst-Ausstellung, wobei die Macher ihre Exponate sehr lieblos in den Räumen ausstreuen; Komposition und Inszenierung wirken arg dilettantisch.

Stinkefinger-Signale Richtung Publikum
Auch diese Hyperpolitisierung mit antiwestlichem Affekt ist nicht neu. 2002 nutzte Okwui Enwezor seine documenta 11 zur Abrechnung mit postkolonialen Zuständen. Solche Fundamentalkritik weitete Carolyn Christov-Bakargiev in der dOCUMENTA (13) auf Ökonomie und Ökologie aus. Dafür schufen beide Ex-Leiter aus Einzelwerken größere Sinnzusammenhänge, die ihre Positionen diskutabel machten. Das schaffen die jetzigen Macher nicht: Sie häufen nur irgendwelche Fundstücke für immer gleiche Aussagen an. Sinnliche Qualitäten, die sie beglaubigen könnten, fehlen meist ebenso wie jeder rote Faden.

Dass Szymczyk darauf pfeift, wie er selbst betont, entspricht seiner demonstrativen Verachtung ziviler Umgangsformen. Sei es mit einer Pressekonferenz als fast dreistündiger Unverschämtheit aus sechs Theorie-Vorträgen, 20-minütigem Violin-Konzert und sieben Sätzen vom Leiter zum Schluss – aber ohne Fragen zuzulassen. Oder mit miserabler Organisation: Am zweiten Tag der Vorbesichtigung fehlte noch ein Viertel aller Bildlegenden. Oder beim bewusst hässlich gestalteten “Daybook”-Katalog mit absurder Anordnung der Künstler nach Kalendertagen – dies und manches mehr signalisiert Stinkefinger gegenüber dem Publikum, das eigentlich doch überzeugt werden soll, wie dringlich die sofortige Weltrettung sei.

Nackte spielen in KZ-Gaskammer Fangen
Dieser Widerspruch klärt sich mit Blick auf Szymcyks Biographie und polnisches Umfeld: Weniger die von ihm mitbetreute 5. Berlin-Biennale 2008, die belang- und folgenlos verstrich, als vielmehr die 7. Berlin-Biennale 2012, kuratiert von seinem Landsmann Artur ?mijewski – er nimmt auch an der documenta 14 teil. ?mijewski verwandelte die Biennale in ein abgestandenes Agitprop-Spektakel, das krawallige 1968er-Rituale nochmals aufwärmte; was 44 Jahre später am Schauplatz damaliger Studentenunruhen völlig vorgestrig wirkte.

Aber nicht in Polen, das eine solche Kulturrevolution nie erlebt hat. Sie wird offenbar von einigen linken Jungintellektuellen zwanghaft nachgeholt, quasi als re-enactment: 2012 in Berlin, nun in Kassel. Dazu gehört auch grobschlächtiges Herumwühlen in NS-Motiven, wie es die Maler Miros?aw Ba?ka und Wilhelm Sasnal praktizieren. Und Artur ?mijewski: Sein geschmackvoller Videofilm, in dem er Nackte in einer KZ-Gaskammer Fangen spielen lässt, wurde 2012 nach Protesten aus der Ausstellung “Tür an Tür. Polen – Deutschland: 1000 Jahre Kunst und Geschichte” im Berliner Martin-Gropius-Bau entfernt.

Spätpubertäre Totalverweigerung
Rüde Provokationen und sektiererisches Sendungsbewusstsein mögen als Protestgesten in die polnische Öffentlichkeit passen. Sie arbeitete nach 1989 ihre Vergangenheit nur zögerlich auf; derzeit verordnet ihr die amtierende PiS-Regierung spießigen Klerikalnationalismus als Staatsdoktrin. Im internationalen Kunstbetrieb, der von hektisch wechselnden Moden auf überhitzten Märkten und so reichen wie mächtigen Strippenziehern aus USA und Asien dominiert wird, erscheint Szymczyks Haltung als spätpubertäre Totalverweigerung.

Doch jede Ausstellung ist facettenreicher als der Weltrettungsplan ihres Kurators. Wie schon ihrem Vorgänger vor fünf Jahren widmet sich Kunst+Film auch der documenta 14 mit Spezial-Berichten: 100 Tage lang werden wir verschiedene Ausstellungs-Orte eingehend betrachten, einzelne Teilnehmer vorstellen und das Geschehen kommentieren. Wir haben ja keine andere documenta.

link: kunstundfilm.de

Es braucht eine umfassendere „Mobilitätswende

Richtig wäre es, mit Hilfe rigider Abgasgrenzwerte Leitplanken zur Entwicklung umweltfreundlicher Autotechnik zu setzen – nicht jedoch eine spezielle Motorenart vorzuschreiben. Ob Elektro oder Hybrid, Verbrenner mit Ökobenzin oder -gas, supersparsame Konventionelle – wichtig ist, was hinten rauskommt. Dieses Konzept funktioniert allerdings nur, wenn der Gesetzgeber Tricksereien unterbindet; die Emissionswerte dürfen künftig nur noch im Realbetrieb gemessen werden.

Doch all das reicht eben nicht aus. Neben klimafreundlichen Motoren braucht es eine umfassendere „Mobilitätswende“. Das heißt, die Potenziale zur Verkehrsvermeidung, zum Umsteigen aufs Fahrrad, zur besseren Vernetzung der Verkehrsträger müssen ebenfalls gehoben werden. Es gibt viele Stellschrauben, mit denen ein weniger autozentriertes System etabliert werden kann. Zum Beispiel: moderne elektronische Kommunikation nutzen, um Wege „einzusparen“, schnelle Fahrradtrassen bauen, um Pendlerströme umzulenken, Carsharing noch attraktiver machen. Gerade in den Städten und bei der jungen Generation, die eher auf Smartphones als Auto steht, sind die Chancen gut, dass das auch angenommen wird.

13.8.17, Frankfurter Rundschau
von Joachim Wille

Der Kapitalismus ist am Ende

Doch was kommt danach? Noch fehlen Utopien und klare Strategien für eine bessere Welt.
Lösungen könne nur neue Bündnisse finden.
18.7.17, Frankfurter Rundschau
von Nina Treu

Seit dem G20-Gipfel gibt es in den Medien eine stark übertriebene Debatte über „linke Gewalt“. Das verdeckt leider die inhaltliche Debatte über globale Politik und die berechtige Kritik an G20. Denn die fand durchaus statt in Hamburg: unter anderem auf dem „Gipfel der globalen Solidarität“. Zu dem kamen an zwei Tagen auf und um Kampnagel um die 2500 Menschen zusammen.

Bemerkenswert war, worin sich die Sprecher/innen auf dem Abschlusspodium einig waren: Der Kapitalismus ist am Ende, aber noch gibt es kein neues System, das die Lücke füllen könnte. Dadurch entstehen ein „Vakuum“ und viele Unsicherheiten. Es fehlen Utopien und klare Strategien für eine bessere Welt – und das auf allen Seiten, nicht nur bei der Linken!

Wir brauchen also einen progressiven mehrheitsfähigen Vorschlag für ein neues Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Es geht dabei nicht um Reformen innerhalb des Kapitalismus. Wenn die Grundstrukturen nicht verändert werden, reichen weder ein progressives Klimaabkommen noch eine Einigung in globalen Steuerfragen aus. Wir brauchen ein neues, solidarisches, demokratisches und umweltgerechtes Wirtschaftssystem.

Aber wie kommen wir dahin? Dazu gab es in Hamburg einige wichtige Thesen auf dem Podium des Alternativgipfels. Grundlegend muss die Suche nach und der Kampf um eine(r) Alternative international sein. Wir müssen globale Verhältnisse berücksichtigen und gleichberechtigte Süd-Nord-Beziehungen aufbauen. Dabei dürfen wir aber die lokale Verankerung nicht vergessen. Denn wenn wir uns vor Ort nicht zusammenfinden, vor Ort nichts gewinnen können, dann wird uns das auf internationaler Ebene auch nicht gelingen.

Und wir müssen neue Bündnisse aufbauen. Wir brauchen ein linkes Mosaik, in dem sich Menschen aus verschiedenen Basisgruppen, Gewerkschaften, NGOs und Parteien verorten können. Diese müssen nicht alle Kämpfe gemeinsam führen, aber sie müssen sich kennen, respektieren und solidarisch unterstützen. Damit sie gemeinsam mit politischer Fantasie Erzählungen und Praktiken einer anderen Gesellschaft entwickeln können. Dazu kann uns der Austausch über existierende Alternativen wie zuletzt in Hamburg inspirieren.

Und davon sollte uns die Debatte über Gewalt nicht ablenken.

Die Autorin arbeitet beim Konzeptwerk Neue Ökonomie und ist Teil der Webredaktion von www.degrowth.de.

Vom allgemeinen Tumbheitsgebaren

Über G20 in Hamburg wurde einiges gesagt, jedoch längst nicht alles analysiert.
Mit gewissen Ereignissen könnte man nämlich durchaus anders als tumb umgehen. Die Kolumne.

Von Michael Herl, Frankfurter Rundschau, 18.7.17

Eigentlich dürfte ja über die Hamburger Unruhen alles gesagt und geschrieben sein – analysiert hingegen ist es längst nicht. Ganz im Gegenteil. Je mehr Zeit ins Land geht, desto konfuser wird das Gesamtbild – geschürt von sich an Bizarrerie immer wieder überbietenden Reaktionen.

Einer der Gipfel des allgemeinen Tumbheitsgebarens war die Nummer Wolfgang Bosbachs bei der Maischbergerin. Ist es wirklich so armselig bestellt um den Zustand der geistigen Elite der deutschen Konservativen? Anscheinend, wir haben es alle gesehen. Ich fand das schade. Denn was hatte ich mich auf diese Sendung gefreut!
Tumbes Gebaren von Bosbach bei Maischberger

Zuerst war ich enttäuscht über die Absage von Edelflüchtling Erika Steinbach. Statt ihrer wurde dann Jutta Ditfurth geladen. Das geschieht nur noch selten, wohl weil sie eine der wenigen ist, die kraft Wissens und rhetorischer Kunst die meisten anderen Talkshowgäste an die Wand argumentiert.
Lesen Sie dazu

Talk bei Maischberger
Kalkulierter Zorn in der ARD

Sandra Maischberger hatte die Gäste in ihrer Talkshow nicht im Griff. Wolfgang Bosbach verließ aus Zorn die Sendung, weil er sich von Jutta Ditfurth provoziert fühlte. Wie kam es zum Eklat?

Nicht so Bosbach. Ditfurth musste gar nicht erst ihre Trümpfe ziehen, sondern nur einige Vorfälle in Hamburg sachlich schildern, da hatte der sich schon selbst geschlagen. Es war kein Sieg nach Punkten, sondern ein kampfloser Knock Out. Der Mann war so entlarvend arm an Argumenten, dass ihn jede Mittelstufensprecherin eines x-beliebigen Gymnasiums mit wenigen Sätzen außer Gefecht gesetzt hätte. Da bedurfte es längst keiner Ditfurth.

Die armselige Reaktion der Maischbergerin daraufhin („Frau Ditfurth, jetzt muss ich Sie auch bitten, die Sendung zu verlassen“) spricht übrigens ebenfalls Bände. Immerhin hat sie sich dafür hinterher entschuldigt.

Doch liebe Genossen von der SPD, nun nicht jubeln. Von euch kommt doch auch nur Dünnsinn. Behauptet doch euer Scholz, von der Polizei sei keinerlei Gewalt ausgegangen. Hallo! Ooooolaf! Ist jemand daheim in Deinem Gehirnkasterl? Geh’ mal runter auf die Straße, lass Dir von einem Kind auf dem Handy Youtube anmachen. Da laufen so Filmchen. Nein, nicht Ilse Aichinger oben ohne. Das ist ein Fake. Jaaa, das ist nun richtig. Bilder von den Hamburger Unruhen. Und was siehst Du da hundertfach? Was machen die kleinen schwarzen Polizeimännchen? Nein, Olaf, das sind keine alternativen Fakten. Das ist die Wahrheit.
Heiko Maas und der „Rock gegen Links“

Damit dürfte eigentlich genug gesagt sein, dennoch, lieber Heiko Maas: Willst Du allen Ernstes ein Festival namens „Rock gegen Links“? Was meinste denn, wer da auftreten soll? Lieber Heiko, so etwas gab es gerade letztes Wochenende in Thüringen. Mit Bands wie „Stahlgewitter“, „Blutzeugen“ und „Treueorden“. Vor 6000 Zuschauern. Ist es das, was Dir vorschwebt? Oder was soll der Schwachsinn?

Worauf ich hinaus will: Die Hamburger Vorfälle waren schlimm. Doch nun sind nicht Ausflüchte gefragt, sondern Analysen. Die wichtigste wäre: Wie konnte es zu solch einer Eskalation kommen? Wie viel Schuld trägt die Taktik der Polizei, doch viel wichtiger: Die meisten der Gewalttäter waren nicht organisierte Banden der bösen Linken, das ist erwiesen. Was aber trieb die anderen Menschen dazu, Steine zu werfen? Gewiss nicht die Lust an der Dollerei.

Manche Menschen sind hoffnungslos, verbittert, verzweifelt, verhärmt. Und es hat seine Gründe, warum sie bei einem G20-Gipfel in Rage gerieten und nicht bei einer Misswahl oder einer Mastochsenschau. Das ist ein klarer Auftrag an die Politik.

Chico Science – 20 aninhos

Staatsfunk, aber … das Darknet

warum steht all das Zeug auf der linken Seite…???
Kunst & Licht, Glaube, Liebe, HoffnungSKIRCHE – 1. Advent 2016

Es war wieder eine Freude während der Aufbauphase hier eine derart aktive Gemeinde zu erleben. Vom traditionellen Bazar bis zu den Jugendgruppen wird alles geboten. Bewundernswert!
Tragen Sie bitte diesen Geist weiter hinaus in die Welt. Denn ob Gemeinde oder Gesellschaft, beide brauchen Pflege.
Da reicht es nicht alle 4-5 Jahre einmal Duschen zu gehen. Denn dann stinkt es und ruft sich selbst so bezeichnende Saubermänner/-frauen auf den Plan. Leider reduziert sich deren Hygieneprogramm auf den Einsatz von Giften, die sie pausenlos versprühen.
Sie hetzen gegen alles was sie nicht verstehen. Und das ist eine ganze Menge.

Aktive Zivilgesellschaften, wie hier die Gemeinde, streben indes nach dem Zusammenkommen, der Ökumene, von Gesellschaften. Das ist die Zukunft.
Die Zivilgesellschaft ist der natürliche Partner der Politik. Das darf sie auch noch mehr verstehen, schliesslich hat ein politisches Amt eine Verantwortung für alle und alles und ist keine Alleinherrschaft.

In unserem Aufbau-Team gab es gleich mehrere US-Amerikaner. Besonders Stephen, aus Vienna, Virginia, gleich neben Washington DC, ist hervorzuheben. Ohne sein Wirken wäre vieles da draussen nicht möglich gewesen. Danke! Wie auch an alle anderen des Aufbau-Teams!
Besonders natürlich auch an all die, die die Bilder in den letzten, fast 2 Jahren geschaffen haben, den neuen und bekannten Bürger_innen dieser Kulturnation.

Nun war dieser Tage die Rede davon, dass derart Projekte, wie der entstande, partizipative, grosse Christ-Baum (siehe Lichtergalerie / > XI), es einfach in den USA nicht gäbe. Es sei bewundernswert und grenze an Sozial-ismus.
Wir danken somit den Förderern, dem Bezirk Reinickendorf, besonders Oliver Rabitsch, und der Hoffnungskirche hier, für ihren Sozialismus.

offener Brief an die Redaktionen Berliner Morgenpost & Berliner Woche

Hallo Frau Schmiemann. Hallo Frau Noetzel.
Es ist erstaunlich ruhig im Blätterwald. Gibts nichts verächtliches mehr über die Maassenstr. zu schreiben? Oder ist es gar so offensichtlich, dass soviel Begegnung stattfindet, dass ein ewig bashing als schitzophren wirken kann?
Wie gut, dass die Medien vom GG her geschützt sind. Doch deren Unabhängigkeit zweifelt selbst eine dem Springer-Boulevard treue Klientel längst an.
Unter welchen Rahmenbedingungen Sie Teil der Funke-Mediengruppe wurden ist auch Teil Ihrer Art von Journalismus. Ein Journalismus der sich in besten Zeiten als investigativ und ausgewogen

Welche Art von Journalismus Sie betreiben wenn es um die Begegnungszone Maassenstr. geht scheint wohl ein eigen Kapitel zu sein. Einerseits verkauft sich Schimpfen sehr gut. Dafür braucht es keine Recherche, ist irgendwie immer gleich und viele fühlen sich stellvertreten. Andererseits ist es wenig kreativ und kann thematisch weit am Ziel vorbeischiessen. Was nicht notwendiger Weise der Reputation hilft, aber deswegen sind Sie ja vielleicht auch garnicht Teil der Funke Mediengruppe geworden.

Am Wochenende fand wieder ein Aktionstag „Kunst der Begegnung“ in der B-Zone statt. Über den Sie, wie selbstverständlich, weder berichteten noch anwesend waren. Ja, leider ganz im Gegensatz zu sehr vielen Bürger_innen. Einige Hundert aktive Menschen kamen dort zusammen um sich an Begegnung zu erfreuen, Begegnung einzustudieren, Begegnung zuzulassen. Doch wieder einiges mehr an Personen was es bisher sonst an Anti-Begegnungszonen-Manifestationen zu registrieren gab und über welches Sie, fast wie in einer Bringschuld, eifrig berichteten.
Nach fast 1-jährigem Bestehen ist Begegnung ein treuer Gast in der Maassenstr., eben auch ausserhalb sonst notwendigen Konsumierens. Pflanzen hübschen nun auch das kernige Äussere auf und die Menschen verstehen zusehends mehr die berlinweite Einzigartigkeit die eine B-Zone den Bürger_innen nun mal ermöglicht.

Gut Ding braucht Weil. Wohl auch Optimierungen. Das ist der Tenor den wir am Samstag mit dem Ortskandidaten der FDP und dem blogger vom Nolle-Kiez finden konnten. Wie gerne in Medien dargestellt ist sog. Zu-Rückbau doch bei den beiden gar kein Thema. Vielleicht bei einer Person ja. Die sehr oft in der B-Zone anzutreffende Vetreterin der sich „Rolle rückwärts“ nennenden Gruppe kann derart Wunsch-Unternehmung auch ungefragt direkt noch mit Fäkalsprache garnieren. 

Das wär doch mal ein lustiger Artikel.
Auch Frau Thamm, CDU, wusste auf Nachfragen nicht zu erklären woher und wie eigentlich diese ominösen 70% (Total-) Ablehnung kommen sollen.
Sicherlich sind diejenigen, die eine pro-Begegnung ausführende Aktion durchführen, nicht neutral. Wer ist es schon? Doch wieso teilen sich, hunderfach an jedem der 3 Aktionstage, uns wildfremde Leute aller Generationen, Schichten, what soever mit, das die B-Zone wichtig und gut ist. Oft wird auch noch Optimierungsbedarf festgestellt, bei der Gestaltung an für sich. Dazu braucht es aktive Bürger.

Dazu aufzurufen ist doch mal was. Nicht die einen gegen die anderen. Krieg ist längst vorbei. Sich in Augenhöhe begegnen braucht Praxis. Fangen wir damit an.
Die nun beginnende Evaluierung bietet einer neuen Bürgerbeteiligung dazu neue Möglichkeiten.
Einige Bürger wähnen sich darüber hinaus in einem Vakuum von Rettungswegen. Was so nicht stimmt. Meines Wissens nach. Eine hoffentlich allumfänglich aufklärende Informationen dazu wird Teil der Präventionsratsitzung am 29.9.16, u.a. auch zur B-Zone, sein.

be Berlin – be welcome in Kooperation mit be Berlin – you move it

3. Aktionstag Maassenstr. 17.9.16 12-18h

Die Kunst individueller Mobilität
ODER
wie Wolf Vostell posthum das östliche Ende des Ku-Damm bereichert